Steilneset

Die Geschichte wird anhand von Auszügen historischer Quellen sowie durch Kunst und Architektur von internationalem Format vermittelt.

Künstler:
Louise Bourgeois
Abgeschlossen:
2011
Steilneset. Foto: Bjarne Riesto/www.riesto.no

Dabei entstand eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen der Bildhauerin Louise Bourgeois und dem Architekten Peter Zumthor.

Von Bougeois wurde ein Stuhl mit fünf Gasflammen entworfen, der sich in sieben ovalen Spiegel spiegelt, die kreisförmig um den Stuhl angebracht sind. Dieses Kunstwerk wurde in einem quadratischen Gebäude mit dunklen Glaswänden und Stahldach aufgestellt, das von Zumthor entworfen wurde. Das Gebäude ist ein markanter Anziehungspunkt und steht in deutlichem Kontrast zur offenen, rauen Umgebung.

Zur architektonischen Gestaltung Zumthors gehört ebenfalls eine 125 Meter lange Gedenkhalle mit jeweils einem angestrahlten Fenster für jedes der Opfer, das in der Finnmark hingerichtet wurde. Die Halle ist aus einem Segeltuch gefertigt, das an einem äußeren Pfahlfundament mit Stahlseilen befestigt ist. Das spezialgefertigte Segeltuch muss starken Stürmen standhalten können, während die schmale Holzkonstruktion den Naturkräften widerstehen muss, die jederzeit damit drohen können, die gesamte Konstruktion auf das Wasser zu wehen. Zumthor ist für seine Kompromisslosigkeit bekannt und hat erneut aus einem Gebäude alles geholt, was es verkraftet und zulässt.

Beim Betreten der Gedenkhalle befinden sich die Besucher etwas abseits in einem langen, schmalen Gang aus Holz, ca. 60 cm über dem darunter befindlichen Segeltuch in einigen Metern über dem Erdboden. Das Tuch ist an der Außenkonstruktion festgespannt und absolut stabil, lädt jedoch nicht zum Anlehnen ein. Die Innenseite des Tuches ist schwarz, und an der Wand ist jedes einzelne der 91 Todesurteile zu lesen. Neben jedem dieser 91 Urteile befindet sich ein Fenster, das in unterschiedlicher Höhe aus dem Tuch herausgetrennt wurde. Vor jedem Fenster hängt eine einzelne Glühlampe an einer einzelnen Schnur. Diese Glühlampen sind die einzige Lichtquelle in diesem Raum. Die Gedenkhalle vermittelt ein besonders wirkungsvolles, physisches Erlebnis der beschriebenen Schicksale. Zumthor ist es zweifelsohne gelungen, einen emotionalen Raum zu schaffen.

Die Gedenkhalle wurde nahe der vermuteten Hinrichtungsstelle errichtet.

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